概要

Michel Foucault

Michel Foucault in der Werbung - Genie und Wahnsinn

Unsere Werbeagentur wird aus experimentellen Gründen einen Monat lang jede Kommunikationsstrategie und jede Werbekampagne auf dem Werk von Michel Foucault fundieren.

Foucault, einer der größten Denker und Philosophen des vergangenen Jahrhunderts, mag dem ein oder anderen im Zusammenhang mit der Diskursanalyse in den Sinn kommen. Gouvernementalität und Biomacht sind Begriffe, die Michel Foucault in dem Rahmen schuf, Macht zu verstehen und ihre Bedeutung und Rolle neu zu definieren 

1926 in der französischen Provinz geboren, lehnte Foucault sich gegen seinen Vater auf und den Familienberuf des Arztes zu erlernen ab. Er studierte stattdessen Philosophie und Psychologie und avancierte nicht nur zu einem wichtigen Vertreter des Poststrukturalismus, sondern blieb auch seiner revoltierenden Seele treu.

Durch seine Arbeit kam er mit Gefängnissen und Inhaftierten in Kontakt und wurde zu einem Kämpfer für bessere Haftbedingungen und Gefangenenrechte. In seinem Frühwerk beschäftigte er sich außerdem mit Geisteskrankheiten, hinterfragte, was warum als geisteskrank gelte und setzte sich kritisch mit der “abendländischen Vernunft” auseinander. Foucault lehnte die über Jahrhunderte entstandenen Normen und damit die Pathologisierung des Wahnsinns ab. Er befürwortete ein Ausleben des Wahnsinns, ein sich nicht einschränken lassen müssen. Für Foucault gab es hier keinen Behandlungsansatz, keine Notwendigkeit einer Reparatur, da nur Normen dafür die Verantwortung trügen, dass Wahnsinn von den „Gesunden“ als „krank“ empfunden werde.

Es lebe also der Wahnsinn. Das überholte „thinking outside the box“ war gestern, wir werden es bis an die Spitze treiben. Wir werden den Wahnsinn zelebrieren, wir werden die Macht neu definieren, wir werden die Inhaftierten befreien. Machen wir uns und unsere Gedanken frei von Einschränkungen wie Budgets, Theorien, Kundenwünsche. Wir wagen Neues, wandeln Ideen, die wir nie umsetzen konnten oder durften, um in experimentelle Werbebotschaften, poetische Jingles und krasse Konzepte.

Einen Monat lang wird es keine Seniors und Juniors geben. Wenn zwei Konzepte zur Auswahl stehen, werden wir nicht den Kunden entscheiden lassen, welches er präferiert, wir werden sie vorab verschmelzen, egal, wie verschieden sie sein mögen.

Wir werden das Gegenteil von dem tun, was die Marktforschung empfiehlt, denn sie stützt sich ja auch nur auf von Normen geprägte Konsumenten. Und nicht sie sollen bestimmen, was sie möchten, das werden wir tun. Daten, Statistiken, die ewig gleichen Vorgänge, sie werden verworfen.

Storytelling hat für einen Monat ausgedient. Warum müssen wir den Kunden und Konsumenten einen schöne Geschichte mit glücklicher Familie auftischen, um einen Schokoriegel oder eine Versicherung zu verkaufen? Probieren wir es doch, im Wahn, mit der Wahrheit: Schokolade ist lecker und wenn du sie deinen Kindern nicht kaufst, kaufen sie sie hinter deinem Rücken, keine Versicherung zu haben macht dich im schlimmsten Fall arm.

Wir lassen uns auch nicht von Kommunikationsstrategien aufhalten; weniger denken, mehr handeln, impulsiv und kreativ das erschaffen, was für Aufmerksamkeit sorgt. Man soll über uns sprechen, man soll über unsere Kunden und deren Produkte diskutieren, durch uns soll der Kauf von Katzenfutter zum Statement werden.

Lassen wir das Genie einen Monat lang mit dem Wahnsinn Gummitwist spielen. Foucault würde es freuen. Ein Anruf genügt.

概要